Welcher Zimmergärtner träumt nicht davon – üppig blühende Orchideen, am liebsten das ganze Jahr über. Die Realität sieht für die meisten, die ihr Glück mit diesen außergewöhnlichen Pflanzen versuchen, aber ganz anders aus. Genau dort holt die Autorin Daniela Cortolezis den Leser ab. Ich habe von Daniela, die du aus diesem Gärtnerinnen-Portrait kennst, ein Exemplar vorab bekommen und hier kannst du nachlesen, was mir durch den Kopf ging beim Lesen.
Wir alle haben uns schon einmal daran versucht. Sei es durch Eigenkauf, weil an der Kasse des Blumenladens so ein bezauberndes Exemplar stand, das man für ein paar Euro doch mal als Versuch mitnehmen könnte, oder man wurde beschenkt. So kam ich etwa zu meiner ersten Orchidee. Eine winzig miniarturgroße Phalaneopsis in Knallpink von meinem damaligen Freund. Sie hielt so lange wie unsere Beziehung. Dann waren die wunderschönen Blüten weg und auch die Liebe und was blieb war das, was viele kennen, die sich an Orchideen versuchen. Ein paar grüne Blätter, ein paar Luftwurzeln, ein vertrockneter Stiel, aber von Blüten weit und breit keine Spur. Deshalb wanderte diese erste mitsamt den Erinnerungen an den Verflossenen auf den Kompost.
In Berlin gibt es viele vietnamesische Blumenläden, dort schielt ich immer wieder nach den Orchideen und manchmal nahm ich mir eine als Schnittblume mit. Da weiß man, was man hat und braucht kein schlechtes Gewissen bei der Entsorgung zu haben. Ich habe gerade in den letzten zwei Jahren viel daran gedacht, es noch mal mit einer Orchidee zu versuchen. Denn vor drei Jahren hatte ich mit einem groß angelegten Minimalismus-Experiment meine Wohnung leer geräumt und danach eine nahezu leere Leinwand, die ich neu gestalten konnte. Mit zwei Dingen wollte ich in Zukunft wohnen: meiner Kunst und mehr Pflanzen. Ein Gartenzimmer sollte es werden, wenn ich schon keinen „richtigen“ Garten haben kann und mich mit einem Balkon begnügen muss. Und was würde sich das besser machen als eine Orchidee?
Orchideen: Standortprobleme einfach lösen bei wenig Licht
Meine Wohnung ist aber, obwohl im dritten Stock gelegen, recht dunkel. Vor zwei Jahren dann kam mir endlich die Idee, es mit einer Pflanzenlampe zu versuchen und meine Aloe wuchert seitdem, als ob es kein Morgen gäbe. Das Lichtproblem ist also lösbar. Aber das Bewässerungsproblem, das hatte ich ja immer noch nicht im Griff. Und genau da kommt Danielas Buch „Das Orchideen-Experiment“ ins Spiel.
Wer sich noch mit Bedauern an die letzte künstlerisch angeordnete Blüte erinnert, die nach wochenlangem Pflegemarathon abfiel, dem bietet dieses Buch einen überraschenden und hoffnungsvollen Neuanfang. Daniela stellt eine noch wenig verbreitete Methode vor, um die grünen Schützlinge dauerhaft zu kultivieren und macht vielen Orchideen-Freunden und solchen, die es gerne werden möchten, Mut. Alles verpackt in unterhaltsamen Anekdoten, in denen Daniela Cortolezis ihr Wissen vermittelt. Denn eins kannst du mir glauben: So ziemlich alles, was Daniela mit ihren Orchideen erlebt hat, habe ich auch erlebt. Das endlose Betröpfeln mit Wasser, destilliertes Wasser aus der Sprühflasche, Mineralwasser aus dem Bioladen, bei Vollmond abgefüllt und vermutlich mit Mantren besprochen, Orchideendünger, gar kein Dünger, die Pflanze einfach vergessen und hoffen, dass sie sich von allein erholt – und nichts davon funktionierte.
Daniela hat aber eine neue Methode entwickelt, nämlich die Haltung im Wasser. Das klingt nicht nur spektakulär, es sieht auch so aus, denn sie hat ihre mittlerweile sehr üppige Orchideen-Sammlung im Buch mit Fotos verewigt, sodass man sich vom Erfolg ihrer Methode überzeugen kann.
Was man nicht erwarten darf ist ein trockenes Sachbuch, in dem Wissen faktisch zusammengetragen wurde. Das Orchideen-Experiment ist ein sehr persönlicher Erfahrungsbericht, leicht zu lesen und mit vielen praktischen Tipps. Man erfährt auch etwas über die nicht ganz so schönen Seiten des Orchideenhandels und was die Klischees von der Pflegeintensität der hier angebotenen Exemplare betrifft, räumt die Autorin ordentlich auf.
Nun heißt es, das Ende des Lockdowns abwarten und dann den Orchideen-Händler meines Vertrauens belagern. Ich bin sehr optimistisch, dass ich mit Danielas In-Wasser-Methode meinen Traum vom Gartenzimmer mit Orchidee werde wahrmachen können.
Hier geht es zu Danielas Website: https://www.garteninspektor.com/das-orchideen-experiment.html
Und hier kannst du das Buch bestellen (oder dir die ISBN aufschreiben und beim kleinen, lokalen Buchladen deines Vertrauens kaufen) :
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