Kaktusfeigen, Baumfarne und Pteridomanie

Ich stehe auf, der Tag zaubert rosé-goldenes Licht in meiner gesamten Wohnung. In der Luft spürt man den Herbst, pünktlich zum 1. Oktober. Zum Fotografieren ist es leider noch zu dunkel. Aber eigentlich geht es in diesem Artikel um Baumfarne, Kaktusfeigen und einer einsetzenden Pteridomanie.

Am letzten Septembertag habe ich genau das gemacht, was man an einem sonnenverwöhnten Samstag vor Einsetzen des grimmigen Berliner Winters machen sollte: Ich bin raus ins Grüne gefahren.

Wie schon Anfang September hat es mich in den Botanischen Garten Berlin gezogen, denn beim letzten Besuch konnte ich mir nicht alles ansehen. Und das Angebot des weitläufigen Geländes ist doch sehr ansprechend.

Krokusse im Herbst???

Ein Meer aus fliederfarbigen Blüten übersäht derzeit den Botanischen Garten Berlin. Was da so verführerisch im Gras leuchtet, sieht aus wie lilafarbige Krokusse. Wer nun glaubt, dass es sich um die harmlosen Doppelgänger des Frühlingsboten handelt, der sollte die nächsten Zeilen mit besonderer Aufmerksamkeit lesen.

Herbstzeitlose giftig

Bei den zartlilafarbigen Blüten handelt es sich nämlich um die giftige Herbstzeitlose. Vergiftungsgefahr besteht aber das ganze Jahr über. Denn die Blätter der Herbstzeitlose, die nie gleichzeitig mit der Blüte auftauchen, sehen aus wie Bärlauch.

Wenn Du also vorhast, dich im Grünen mit Kräutern einzudecken, dann nimm bitte an einer fachkundigen Kräuterwanderung teil.

Bei der Herbstzeitlose ist die ganze Pflanze, also auch die schönen lilafarbigen Blüten, hochgiftig.

Prähistorische Bepflanzungen und Baumfarne

Mittelmeer heimische Pflanzen

Nach einer ausführlichen Runde durch das Alpinum, welches leider schon verblüht ist, bin ich im Mittelmeer-Haus gelandet. Noch besser als die silberblättrigen Pflanzen dort finde ich aber das angeschlossene Farnhaus. Dort fand ich dann auch zum ersten Mal Baumfarne IRL.

Pteridomanie Baumfarne Baumfarn Botanischer Garten Berlin

Augenblicklich fühlt man sich in prähistorische Zeiten zurück versetzt. Der Hype um Farne (Pteridomanie) im viktorianischen England wird leicht nachvollziehbar.

Pteridomanie Baumfarne

Mehr über die Hintergründe der Pteridomanie, der Begeisterung für Farne, auch Fern Craze, im viktorianischen England findest du in diesem spannenden Artikel.

Gartenwünsche: Wenn ich mal groß bin…

…und meinen eigenen Garten habe und dieser eher dunkel und kühl sein sollte, wünsche ich mir Baumfarne. Wie man auf den Bildern sehen kann, sehen sie auf den ersten Blick wie etwas monströse Palmen aus. Das Blätterdach aber ist filigran und wirkt wie ein zarter Schirm. Auch Indoor könnte ich mir gut Baumfarne vorstellen als Alternative zu Palmen. Ich bin so begeistert davon, dass ich mir eine beginnende Pteridomanie attestieren muss.

Pteridomanie Farnhaus Botanischer Garten Berlin

Es gibt auch zweifarbige Farne. Im Laufe der Transformation meiner Wohnung in einen Dschungel möchte ich mir auch so einen zulegen. Zunächst muss ich mich aber mit einem gewöhnlichen Farn begnügen, den ich in einem anderen Artikel vorstelle.

Kaktus-Feigen im Botanischen Garten Berlin

Kaktus mit Kaktusfeigen im Botanischen Garten Berlin

Beim letzten Mal waren Karo und ich so beschäftigt, uns von dem Regenschauer zu erholen, dass wir das Mittelmeer-Haus mit angeschlossener Farnerie (wenn man das so nennt) und die Baumfarne nicht mehr besucht haben.

Auch der außen gelegene Kakteengarten kam zu kurz, weshalb ich dieses Mal recht lang durch das Gelände des Botanischen Gartens gewandert bin. Dabei kannst du auf den Bildern die bunten Früchte der Kaktee, die Kaktusfeige, sehen.

Kaktusfeigen Botanischer Garten Berlin

Wenn du dir eine Kaktusfeige, die mild-süßlich schmeckt, im Supermarkt kaufen willst, solltest du unbedingt auf die feinen Stacheln achten. Diese sind mit bloßem Auge nicht sichtbar und können tagelang in der Haut verweilen, wie ich leider aus eigener Erfahrung weiß. Vermutlich liegen die Feigen auch deshalb in den Supermarktregalen und schrumpeln vor sich hin.

Ein Rezept mit Kaktusfeigen kommt in Kürze.

Goji-Beere oder Gemeiner Teufelszwirn

Gehörst du zu den Leuten, die ganz besonders darauf achten, was sie essen und jeden Food-Hype ausprobieren? Dann bist du wahrscheinlich mit der Goji-Beere bestens vertraut. Das, was du dir jeden Morgen aufs Frühstück streuselst, wächst auch bei mir um die Ecke am Landwehrkanal.

Goji-Beere Gemeiner Bocksdorn

Nur klingt der deutsche Name Gemeiner Bocksdorn halt nicht so fancy und lässt sich deshalb schlechter vermarkten. Gemeiner Teufelszwirn lässt die Herzen von Superfood-Freunden auch nicht höher schlagen, also bleiben wir einfach bei der Goji-Beere.

Im Herbst trägt die Goji-Beerenpflanze sowohl Blüten als auch Früchte. Vor einigen Jahren habe ich sehr erfolglos versucht, aus ein paar Früchten vom Landwehrkanal Pflanzen zu ziehen. Leider sind mir die Samen verschimmelt. Deshalb habe ich im Botanischen Garten Berlin Samen gekauft und hoffe nun, dass ich irgendwann eine eigene Pflanze habe, die mich mit Beeren versorgt.

WICHTIG: Laut Packung sind mit Ausnahme der Früchte alle Pflanzenteile der Goji-Beere giftig. Angeblich wurde das aber widerlegt. Ich habe zumindest die Pflanzenteile mit den Fingern angefasst und konnte keine Vergiftungserscheinungen bei mir feststellen.

„DAS ist mal ein Spathiphyllum“

Von wegen, nur was für Senioren. Am Samstag war das Besucherpublikum im Botanischen Garten Berlin gut durchmischt. Das Jungvolk trollte sich auf der sonnenbeschienenen Wiese und die Nerds haben sich ins Tropenhaus verkrümmelt.

Neben dem Einblatt, das ihr schon aus meinem letzten Artikel über den Botanischen Garten Berlin kennt, hatte ich mich in eine Palme als Fotomotiv verschossen.

Palme Tropenhaus Botanischer Garten

3 Jungspunte der Botanik kamen vorbei. Der Anblick des Einblatts rief folgende Reaktion hervor: “DAS ist mal ein Spathiphyllum.

Spatiphyllum

Mehr über das Einblatt als Zimmerpflanze erfährst Du in diesem Artikel.

Das ist mal echte Pflanzenliebe. Nicht zu verwechseln mit Pteridomanie.

Bis nächsten Mittwoch,

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1 Kommentar

  1. Corinna, Kleingartenplauscherin

    So, neuer Versuch: Lieben Dank, Carla, für Deinen Besuch bei Kleingartenplausch!
    Eine toll gestaltete Seite hast Du und Dank Deinem Artikel will ich nun auch in den Botanischen Garten!
    Mein Tip für Deine ausbaufähige Regenfestigkeit: Leg Dir einen norddeutschen Kleingarten zu, dann klappts mit jedem Schietwetter ?!
    Ich war sicher nicht das letzte Mal hier – liebe Grüße
    Corinna

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